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Von Katja Weber-Diedrich (Helmstedter Sonntag)

Familie Schwedows mussten nicht lange nachdenken

Das in Süpplingen lebende Ehepaar machte sich mit Hilfe des ASB sehr früh auf den Weg zur ukrainischen Grenze

Elena und Kiril Schwedow sind dem ASB-Kreisverband Helmstedt dankbar, dass ganz unbürokratisch und rasch ein Transporter zur Verfügung gestellt wurde. Kreisvorsitzender Hans-Jürgen Schünemann (rechts) und der stellvertretende Geschäftsführer Uwe Töle (links) wollen Kontakt mit dem Ehepaar aus Süpplingen halten, um mit Insiderwissen helfen zu können.

Foto: Katja Weber-Dietrich Helmstedter Sonntag

Als die russische Armee vor zehn Tagen die Ukraine überfiel, war das für die meisten Menschen ein Schock. Für die, die ihre Wurzeln in dem Land haben, aber natürlich ein noch größerer.  Zu diesen Fassungslosen zählen Elena und Kiril Schwedow, die in Süpplingen leben. Angetrieben von der Sorge um Familienmitglieder sowie um das Land und die Bürger dort an sich reagierte das Ehepaar schnell: Nachdem der Krieg am Donnerstag ausgebrochen war, sammelten sie am Freitag bereits Spenden und machten sich am Sonnabend in aller Frühe auf den Weg nach Osteuropa.

Möglich wurde die rasche Reise für Elena und Kiril Schwedow, die 200 Lunchpakete gepackt hatten, durch die unbürokratische Hilfe des Helmstedter Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) mit Kreisgeschäftsführer Thomas Jacob. Der stellte dem Ehepaar nämlich einen Transporter zur Verfügung, um die Lunchpakete sowie weitere Hilfsgüter an die polnisch-ukrainische Grenze zu bringen.

In Medyka angekommen, verschafften sich Elena und Kiril Schwedow einen Eindruck von der Lage und verteilten die Lunchpakete. Außerdem kauften sie von bisher rund 3.500 Euro Spenden für etwa 1.000 Euro medizinische Produkte, die sie in einen LKW verluden, der direkt nach Lwiw in die Ukraine gefahren wurde.

Von den gesammelten Spenden wurden zusätzlich einzelne Personen unterstützt: Zum Beispiel wurde finanziell geholfen, ein Auto abschleppen zu lassen oder einer ukrainischen Familie, die in Hurghada feststeckte, einen Flug nach Düsseldorf zu ermöglichen. Auch gaben die Schwedows einen Teil des Geldes an eine Initiative weiter, die Powerbanks anschaffte. Das restliche Geld werde effektiv und unbürokratisch an die Menschen gebracht, die es am nötigsten hätten, versprechen Elena und Kiril Schwedow.

Bei einem kleinen Pressegespräch beim ASB-Kreisverband in Emmerstedt berichteten die Süpplinger über ihre Erlebnisse, bedankten sich bei allen Spendern und sicherten zu, dass sie natürlich weiter helfen würden. Als sie aus Polen zurückkamen, waren sie übrigens erneut voll beladen, brachten sie doch vier entfernte Familienmitglieder sowie eine Frau mit zwei kleinen Kindern mit nach Deutschlands. Während die Verwandten in Gießen ausstiegen, wurde die Frau mit den Kindern zu Bekannten in Hannover gebracht.

In diesem Zusammenhang freute sich ASB-Kreisvorsitzender Hans-Jürgen Schünemann über die große Welle der Hilfsbereitschaft, die aktuell überall zu spüren ist. So berichtet er etwa vom Busunternehmen Fuhrmann sowie einem weiteren aus Braunschweig, dass sie mit Bussen, die mit medizinischem Material und Hygieneartikeln beladen sind, zur polnisch-ukrainischen Grenze fahren, um Flüchtlinge nach Deutschland zu bringen. Auch bei der Unterbringung aus der Ukraine Geflüchteter werde viel Hilfe angeboten. Neben zahlreichen Privatfamilien haben unter anderem die Politische Bildungsstätte in Helmstedt ihre vollste Unterstützung zugesagt.

Die rumänische Partnerorganisation des ASB in Helmstedts Partnerstadt Orastie habe zudem einen Krisenstab gebildet, um sich auf ukrainische Flüchtlinge in Rumänien vorzubereiten.

Dabei würde die Partnerorganisation natürlich unterstützt, so Schünemann. Wer dem ASB beim Helfen unter die Arme greifen möchte, kann mit dem Stichwort „Ukraine“ eine Spende auf das Konto des Kreisverbandes mit der IBAN DE51 2505 0000 0005 8081 18 überweisen.

In Medyka an der polnisch-ukrainischen Grenze stapeln sich Kleiderberge, es gibt reichlich Essen und Wasser. Was die Menschen laut Elena und Kiril Schwedow dringender benötigen, sind medizinische Produkte.

Foto: Katja Weber-Dietrich Helmstedter Sonntag

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